Ich wurde im schönen Bamberg an einem sonnigen Novembertag geboren. Sternzeichen: Skorpion, Aszendent: Skorpion. Astrologisch gesehen werden mir damit ähnliche Eigenschaften zugeschrieben wie „Hurrikan Katrina.“ Doch nichts passierte – bis ich mit etwa 5 ½ Jahren anfing, zu lesen. An einem Oktobertag schrottete ich prompt Omas besten Schirm, als ich damit bei heftigem Sturm die Straße entlang rannte. Der Wind ließ sämtliche Speichen brechen. Dabei wollte ich doch nur fliegen wie Mary Poppins.
An Weihnachten flossen bittere Tränen, weil ich kein Pferd wie das von Pippi Langstumpf bekam, sondern eine blöde Puppe. Zur Strafe säbelte ich ihr noch unterm Weihnachtsbaum mit meiner Bastelschere die langen blonden Haare ab. Weil ich weder fliegen noch durch die Gegend reiten konnte, nahm ich mir vor, einen Pfirsichkern im Garten zu pflanzen. Daraus sollte ein Baum wachsen und ich würde wie der kleine James von Roald Dahl in einem Riesenpfirsich um die Welt schippern. Leider gedieh jedoch an der Stelle nur Unkraut. Daraufhin beschloss ich, in Zukunft eben eigene Abenteuer zu erfinden und aufzuschreiben.
Über die Jahre kamen zwar einige Seiten und Geschichten zusammen, aber ich hortete sie tief in meinem Schreibtisch verborgen und zeigte sie niemandem. Es brauchte mehrere berufliche Umwege über ein Psychologiestudium und den Journalismus, ehe ich mich traute, den Traum vom Schreiben Wirklichkeit werden zu lassen. Aber weil Ideen und Geschichten immer wieder hartnäckig auftauchten, mich wie kleine Teufelchen mit ihrem Dreizack piekten und energisch meine Aufmerksamkeit forderten, tauschte ich den festen Job schließlich gegen ein Stipendium an der Drehbuchwerkstatt München. Und spürte sofort: Ich war endlich „angekommen“.
Kurze Zeit später machte ich das Geschichtenerfinden und -schreiben nicht nur zu meiner Passion sondern auch zu meiner Profession. Seitdem gibt es nichts Schöneres für mich, als die Geschichten in meinem Kopf auf Papier zu bringen. Und ich bade jedesmal in Tränen, wenn ich Abschied von meinen Figuren nehmen muss, weil jedes Buch einfach irgendwann einmal endet.
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