Und dann ist es wieder wach das Monster. Hockt im Geschirrspüler, fletscht grimmig die Zähne und macht „Pahaha!“ Immer dann, wenn die Kinder ihr schmutziges Geschirr einräumen wollen.
Ehrlich!!! – Kaum öffnen die Kinder den Geschirrspüler, krakeelt es und eifert mit seinen glibberig grünen Fingern nach ihnen. Total furchtbar!
Ich bin als Kind ja selbst nur auf Zehenspitzen geschlichen. Um es ja nicht zu wecken. Heute wird mir noch ganz schummerig …
Doch das wirklich gemeine an diesem Monster: Es zeigt sich nur Kindern. Und auch nur Kinder können es sehen und hören.
Manchmal möchte mir die Erinnerung an das schreckliche Monster einfach nicht einfallen. Dann ärgere ich mich über das schmutzige Geschirr, das da so uneingeräumt herumsteht. Und der Ärger macht mir so einen unguten Wirbel in der Brust und im Bauch.
Damit sich der Ärger nicht festfrisst, schreie ich laut. Viel furchtbarer und lauter, als das Geschirrspülmonster „Pahaha!“ krakeelt. Aber nur im Auto auf der Autobahn. Und nur, wenn die Kinder nicht auf der Rückbank sitzen. Die sind ja schon sowieso schwer bedient mit dem Geschirrspülermonster. Und mit Hausaufgaben und Primzahlen, von denen kein Mensch weiß wofür sie eigentlich gut sind.
Genauso unnötig wie Vita-Schreiben, kommen mir Primzahlen vor. Das soll ich jetzt nämlich. Einen Lebenslauf schreiben.
Dabei sagt so ein Lebenslauf rein gar nichts über einen Menschen aus. Außer, wann jemand in seinem Leben wohin gelaufen ist. Oder gegangen ist oder geschlichen.
Die wirklich wichtigen Dinge, die findet man nämlich in einer Vita nicht.
Wie es in einem Menschen innen drinnen aussieht.
Welche Fragen er sich stellt. Welche Themen ihn beschäftigen. Wie er das Leben nimmt. Süß, bitter, feurig scharf, fahl, sauer oder salzig.
Das ist auch einer der Gründe warum ich schreibe. Weil ich wissen möchte, was Menschen denken und fühlen, während sie ihren Lebensweg ablaufen. Weil das Leben das Aufregendste ist, was mir je passiert ist. Mit allen Höhen und Tiefen. Und mich Abgründe bewegen. Und wie man mit ihnen umgeht. Ob man sich hinhockt und schmollt oder ob man sich eine Leiter baut und wieder hoch klettert. Und was man beim Klettern alles entdeckt und lernt über sich und das Leben, das finde ich am spannendsten überhaupt.
Okay. Ich schweife ab.
Hier also ein paar Eckdaten über mich: geboren 1977, verheiratet, 2 Kinder, Katze, Gasthund, wohnhaft in Niederösterreich. Studium Publizistik und Theaterwissenschaft, beschäftigt in der Aus und Weiterbildung, Tätigkeit: texten.
Na ja. Und jetzt?
Jetzt gehe ich Wäschewaschen.
Vorausgesetzt, das Waschmaschinenmonster schläft. Das ist nämlich noch viel gruseliger als das Geschirrspülermonster und geht gemeinerweise nur auf Mütter los. Aber erklär das mal Kindern, die auf saubere Lieblingsshirts pochen …