Alexandra Sayin wurde am 25.05.1982 in Ferlach, Österreich geboren. Nach dem Abitur lebte sie mehrere Jahre im Ausland und entschloss sich schließlich dazu, Dolmetschen und Übersetzen an der Universität Graz zu studieren.
Alexandra Sayɪn über sich selbst:
Chaos. Nichts als pures Chaos. Und dann ist da die Liebe zum Schreiben, zu meiner Familie, die in weit, weit weg wohnt, meinen wahnwitzigen Katzen und meiner besten Freundin, deren Lebenszweck unter anderem darin besteht, mich am Boden der Tatsachen zu halten, was ihr meistens und je älter und weiser ich (oder sie?) werde, auch ganz gut gelingt. „Sancho, mein Schwert!“, hört sie des Öfteren, ignoriert es mittlerweile jedoch geflissentlich. Ich bin manchmal ein wenig zerrissen und deshalb wahrscheinlich ganz bestimmt Ich. So liebe ich die Gedichte von Pablo Neruda und Dorothy Parker gleichermaßen. Die beiden schaffen es, die zwei Seelen, die in meiner Brust leben, auf wundersame Weise durch die Literatur miteinander zu versöhnen.
Im Sternzeichen Zwilling Geborene haben es oft schwer, sich länger als eine Millisekunde auf eine Sache zu konzentrieren – uns wird irrsinnig schnell langweilig. Darum liebe ich das Schreiben so sehr. Ständig steht man vor Herausforderungen, muss neue Dinge erfahren (Denn wie soll man glaubhaft vom Schwimmen mit Delfinen erzählen, wenn man es noch nie getan hat?) und vor allem seine Ängste überwinden (Zum Beispiel vorm Schwimmen mit Delfinen).
Von sieben bis vierzehn hatte ich eine Phase, in der ich alles gelesen habe, was mir unter die Finger kam. Karl May, Thomas Brezina und als meine Mutter sich weigerte, mir Nachschub zu besorgen, da sie Angst hatte, ich würde zu einer misanthropischen Einzelgängerin mutieren, mussten Tolstoi und Camus, die ich aus der Bibliothek meines Großvaters klaute, daran glauben. Als ich mit Camus fertig war und zwei Wochen lang depressiv durch die Gegend tigerte schwor ich mir, sollte ich jemals ein Buch schreiben, würde ich den Sinn des Lebens außen vor lassen.
Später traten die Jungs und mit ihnen die Dramen und die Tagebücher in mein Leben. Mit siebzehn habe ich meine ersten Bücher geschrieben und zehn Jahre später, als ich glaubte, ich müsste diese der Welt offenbaren, retteten meine Katzen mich vor einem Desaster: sie pinkelten auf meine Erstlinge bevor ich sie überarbeiten konnte und zwangen mich so dazu, die handgeschriebenen „Meisterwerke“ wegzuwerfen und von Neuem zu beginnen. Damals habe ich geweint – heute bin ich dankbar. Ohne den selbstlosen Einsatz meiner mich (hin und wieder) liebenden Katzen hätte ich mein erstes Buch nie zu Papier gebracht. Pfote drauf!