Wie mich das Schreiben überraschte!
Nie hatte ich daran gedacht, einmal einen Roman zu schreiben, ich war eher der handwerkliche, visuelle und kreative Typ. Ich habe Modedesign studiert, direkt nach meinem Abschluss ein Label gegründet, Kollektionen gemacht, Bühnenoutfits für Musiker, Styling oder Setdesign, war auf Tour mit zwei Bands, habe immer gezeichnet und ab und an Möbel gebaut, aber geschrieben hatte ich bis dahin nie. Bis ich eines Abends, als ich mit einer meiner besten Freundinnen bei ein paar Gläsern Wein und einigen Zigaretten darüber sprach, was ein guter Liebesroman so braucht. Und irgendwann sagte ich zu ihr. „Wir sollten einen schreiben!“
Ich weiß bis heute nicht, wo plötzlich dieser Gedanke herkam; Größenwahn, der Drang einfach mal was komplett anders zu machen oder einfach vom Wein … Keine Ahnung, aber wir waren sofort Feuer und Flamme.
Irgendwann mitten in der Nacht, wir hatten uns auf die grundlegenden Dinge geeinigt, fuhr ich nach Hause und grübelte über Einzelheiten nach. Zu Hause angekommen, setzte ich mich an meinen Schreibtisch und schrieb die ersten 12 Seiten.
Von dem Tag an habe ich nicht mehr aufgehört, in die Tastatur meines Laptops zu schlagen, denn es war eine wertvolle Entdeckung für mich.
Die Figuren waren da und ich musste nur noch zu sehen, was mit ihnen passiert.
Ich werde immer an der Nähmaschine sitze und Hosen nähen, und genau dabei werde ich mir auch immer Geschichten ausdenken und sie aufschreiben.
Fotografin: (c) Tatiana Calasans